Ostseeblut by Almstädt Eva

Ostseeblut by Almstädt Eva

Autor:Almstädt, Eva [Almstädt, Eva]
Die sprache: deu
Format: epub, mobi
Tags: Kriminalroman
Herausgeber: Lübbe
veröffentlicht: 2010-12-31T23:00:00+00:00


19. Kapitel

Wo warst du denn so lange?«, fragte Katja, als Solveigh zu ihr in die Küche kam. Ihre Freundin stand am Herd und briet Fleisch in der Pfanne an. Sie rührte ungeduldig, und das Fett spritzte gegen die Edelstahlrückwand hinter dem Kochfeld.

»Roxy hat mich dazu überredet, noch eine kleine Runde über den Konsulweg zu drehen«, antwortete Solveigh und holte sich eine Flasche Mineralwasser aus dem Kühlschrank.

»Roxy … hat dich überredet? Sag mal: Lässt du dir jetzt schon von einem Hund sagen, was du zu tun hast?«

Solveigh versteifte sich. Katjas Ton war beißend. »Es war ein Scherz: Dein Hund brauchte Auslauf, und mir hat es auch gut getan, noch ein Stückchen zu gehen.«

»Ich sperre dich hier nicht ein, Solveigh. Du bist ein freier Mensch, du kannst gehen, wohin du willst.«

»Das weiß ich.« Solveigh versuchte, einen versöhnlichen Ton anzuschlagen, denn Katjas Stimme klang schrill. So kannte sie sie gar nicht. Sie hätte bis eben schwören mögen, dass ausgerechnet Katja gar keine Nerven besaß. Die Rollen, die sie bisher füreinander gespielt hatten, schienen sich plötzlich umzukehren.

Katja gab einen Schwall Olivenöl in die Pfanne und knallte die Flasche auf die Arbeitsfläche. »Das scheint mir aber nicht so! Denkst du vielleicht auch mal daran, dass ich mir Sorgen mache, wenn du einfach eine halbe Stunde wegbleibst, jetzt, da uns dein verrückter Ehemann terrorisiert?«

»Er ist nicht verrückt. Und er terrorisiert uns auch nicht«, sagte Solveigh.

Katja fuhr zu ihr herum. Ihr Gesichtsausdruck erschreckte Solveigh, und zum ersten Mal fragte sie sich, ob in Rainers Einschätzung nicht auch ein Körnchen Wahrheit steckte.

»Dieser Kerl ruft jede Nacht mehrmals hier an. Er schleicht um mein Haus herum. Er lauert darauf, dass wir einen Moment nicht aufpassen, um weiß Gott was zu tun!«

»Er wollte nur mit mir reden«, sagte Solveigh leise.

»Ich habe also recht!«, fuhr Katja sie an.

Unwillkürlich trat Solveigh einen Schritt zurück. »Womit?«, fragte sie, mehr um Zeit zu gewinnen und zu entscheiden, was sie tun, was sie sagen sollte.

»Er war hier. Du hast mit ihm geredet, nicht wahr? Hast zugelassen, dass er dich wieder unterdrückt und manipuliert? Hast du ihn angerufen, als du im Park warst, oder hat er dir da draußen aufgelauert?«

»Er stand vor der Tür, als ich zurückkam. Wir haben kurz miteinander geredet, und er war ganz ruhig dabei.«

»Was wollte er?«, fragte sie eindringlich. Das Fleisch in der Pfanne roch angebrannt.

»Er will, dass ich wieder nach Hause komme.«

»Und?«

»Katja, das Essen brennt an.«

Ohne richtig hinzusehen, zog Katja die Pfanne vom Kochfeld. »Was hast du ihm geantwortet?«

Solveigh fühlte sich von allen Seiten unter Druck gesetzt, und unter Druck gesetzt macht man Fehler, dachte sie. »Ich habe ihm gesagt, dass ich darüber nachdenke«, bekannte sie.

»Nein, Solveigh. Ganz falsch. Du denkst nicht darüber nach, zu ihm zurückzugehen, damit er dir beim nächsten Mal vielleicht den Kiefer zertrümmert. Wer weiß, er könnte dich auch umbringen. Du denkst darüber nach, eine einstweilige Verfügung gegen ihn zu erwirken, damit er endlich damit aufhört, uns zu terrorisieren.«

»Wenn es dich so sehr belastet, kann ich gehen, Katja. Du hast viel durchgemacht in letzter Zeit. Jetzt auch noch mich und meine Eheprobleme am Hals zu haben ist wahrscheinlich zu viel für dich.



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